Für viele Burgdorfer Bürger ist die derzeitige Belastung der Innenstadt durch PKW- und LKW-Verkehr ein ständiges Ärgernis. Seit dem Bau der Umgehungsstraße ist die Belastung durch LKW’s auf den Lieferverkehr beschränkt. Durch die Nordumgehung ist jedoch eine Reduzierung des Durchgangsverkehres durch PKW’s nicht im prognostizierten Umfang erreicht worden.
Die aus der kommunalpolitsichen Landschaft heraus entwickelten Ideen, durch Reduzierung des Durchgangsverkehrs eine Aufwertung der Innenstadt zu erreichen, kamen aufgrund eines massiven Widerstandes der ortsansässigen Kaufmannschaft im Einvernehmen mit Bürgermeister Alfred Baxmann, nie über eine Diskussionsebene hinaus.
Erst im Bürgermeisterwahlkampf 2019 konnte die Kandidatin der Grünen mit der Idee: Periodische Sperrung der Marktstraße für den Durchgangsverkehr, punkten. Wenn auch die Ideen, wie sich die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt ür Radfahrer und Fußgänger erhöhen läßt, noch weit auseinder liegen, der Diskussionsprozess nimmt Fahrt auf.
Die Fraktion der WGS will zusammen mit der Fraktion Freie Burgdorfer, durch gemeinsame Anträge den Diskussions- und Entscheidungsprozess beschleunigen.
Die Zukunft der Marktstraße
Die WGS sieht eine Sperrung der Marktstr. für den PKW-Verkehr kritisch und bezweifelt, dass mit einer solchen Maßnahme eine Aufwertung verbunden ist. Vielmehr müsse es zunächst darum gehen, den Durchgangsverkehr zu reduzieren. Dies kann durch verkehrslenkende Maßnahmen, z.B. Einrichten einer Einbahnstr. oder Unterbrechung der Durchfahrtmöglichkeit, geschehen.
Nach Auffassung der WGS sind aber auch Kaufmannschaft und Wirtschaftsförderung gefordert. In den letzten Jahren hat es kaum Investitionen einheimischer Immobilienbesitzer in der Innenstadt gegeben. Lautstark wird zwar versucht, Neuansiedlungen attraktiver Einkaufsstätten (z.B. Aue-Süd) zu verhindern. Das eigene Engagement fällt, mit wenigen Ausnahmen, aber nur marginal aus.
Zur Wiederbelebung der Burgdorfer Innenstadt ist nach Auffassung der WGS neben der Reduzierung des Durchgangsverkehrs, auch die Ansiedlung neuer, attraktiver Läden notwendig,
Wirtschaftsförderung ist gefragt
Hier ist die Wirtschaftsförderung der Stadt Burgdorf gefragt. Die Kaufmannschaft zeigt naturgemäß wenig Interesse, sich möglicherweise einer Konkurrenz auszusetzen. Dem privaten Verein SMB, fehlt es an der erforderlichen Kompetenz.
Da es allein schon aus finanziellen Gründen, eine umfassende Veränderung der Verkehrssituation in der Innenstadt in absehbarer Zeit nicht geben wird, schlägt die WGS den Weg der kleinen Schritte vor.
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Antrag der Fraktionen WGS und FreieBurgdorfer mit dem Ziel, den Durchgangsverkehr in der Innenstadt zu reduzieren
An die Stadt Burgdorf Burgdorf, 7.12.19
– per E-Mail-
Antrag gem. Geschäftsordnung
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit übersenden wir Ihnen folgenden gemeinsamen Antrag der Fraktionen WGS und FreieBurgdorfer.
Gemeinsamer Antrag der Fraktionen WGS und FreieBurgdorfer gemäß der Geschäftsordnung zur Sitzung des Rats der Stadt Burgdorf am 12. Dezember 2019
Betreff:
Verbesserung der Verkehrssituation Marktstraße durch Reduzierung des PKW Durchgangsverkehrs
Bezug:
Vorlage Nr. 2016 1036 vom 25.04.2016 und
Protokoll Einwohnerversammlung „Verkehrssituation Marktstraße“ vom 13.12.2016
Beschlussvorschlag:
Eine Voraussetzung für die gleichberechtigte Nutzung durch PKW-, Rad- und Fußgängerverkehre bei gleichzeitiger Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Marktstraße in Burgdorf ist die weitgehende Verlagerung des PKW Durchgangsverkehrs auf die Umgehungsstraße B188neu. Wir beantragen deshalb, dass die Verwaltung der Stadt Burgdorf erneut Kontakt mit der Region und der NLStBV aufnimmt, mit dem Ziel die Ampelschaltungen B443/K112 sowie Mönkeburgstraße/K112 so zu verändern, dass PKW Durchgangsverkehre in Richtung B188neu erheblich mehr Grünzeit erhalten. Zur Abschätzung der verkehrlichen Auswirkungen ist ein entsprechendes Verkehrsgutachten zu beauftragen.
Begründung:
Viele Bürgerinnen und Bürger Burgdorfs wünschen sich eine Verbesserung der Verkehrssituation in der Marktstraße. Dabei soll eine gleichberechtigte Nutzung durch PKW-, Rad- und Fußgängerverkehre bei gleichzeitiger Verbesserung der Aufenthaltsqualität erreicht werden. Wir sind der Meinung, dass rasch erste überschaubare Maßnahmen erfolgen sollten und nicht auf eine mögliche „große“ Lösung (Mobilitätskonzept 2030/35) gewartet werden sollte.
In den letzten Jahren wurden bereits zahlreiche Vorschläge und Ideen zu dieser Thematik eingebracht (siehe Protokoll Einwohnerversammlung „Verkehrssituation Marktstraße“ vom 13.12.2016), überwiegend mit dem Hauptziel der Verlagerung des PKW Durchgangsverkehrs auf die Umgehungsstraße B188neu. Gleichzeitig soll die Burgdorfer Innenstadt für den Ziel- und Quellverkehr weiterhin gut erreichbar sein.
Bereits in der Vorlage Nr. 2016 1036 wurde als Fazit festgestellt, (Zitat) „dass voraussichtlich nur die Umprogrammierung der Lichtsignalanlagen (hier gemeint: an den Kreuzungen B443/K112 bzw. Mönkeburgstraße/K112) sinnvoll ist“ (Zitat Ende). Wir halten es deshalb für gegeben, ein entsprechendes Verkehrsgutachten zu beauftragen und in dieser Angelegenheit erneut Kontakt mit der Region und der NLStBV aufzunehmen.
gez. Dr. Volkhard Kaever
gez. Rüdiger Nijenhof
Der Antrag wurde auf der Ratssitzung am 12.12.2019 zur weiteren Beratung in den Verkehrsausschuss verwiesen. Dieser tagt Mitte Januar 2020
Text und Fotos: Günther Diercks